Moderne Fahrzeugelektronik benötigt ausgebildete Spezialisten
An Bord eines Autos sind heutzutage etliche Kilometer Elektrokabel verlegt. Je nach Modell und Ausstattung kann ein Fahrzeug heute über mehr als 70 Elektromotoren verfügen. Alleine diese Zahlen zeigen, dass das Rumschrauben an der Fahrzeugelektrik heutzutage keine Angelegenheit mehr für Laien ist. Der normale Autofahrer kann höchstens noch eine durchgebrannte Birne auswechseln oder eine neue Sicherung einlegen. Von der Elektronik sollte er ganz die Finger lassen. Selbst ausgebildete Mechatroniker können nur noch mit Hilfe von speziellen Geräten Eingriff in die Elektronik nehmen.
Dabei spielen Computer eine große Rolle. Der Großteil der mechanischen, elektronischen und elektrischen Abläufe in einem Auto ist computergesteuert. Sie regeln die Zündanlage und das ABS ebenso wie ESP und Scheibenwischer. Der Airbag wird von ihnen ausgelöst und die Wegfahrsperre überwacht. Abstandswarner können bei Gefahr die Bremse betätigen, und auch das adaptive Kurvenlicht wird elektronisch gesteuert. Computer machen das Autofahren einfacher, bequemer und gefahrloser. Aber soviel Elektronik ist natürlich auch anfällig für Störungen. Deshalb werden kritische Systeme doppelt und dreifach abgesichert. Wenn der CD-Spieler an Bord streikt, so ist das zwar ärgerlich, aber harmlos. Wird hingegen der Airbag nicht oder im falschen Moment ausgelöst, dann kann das tödliche Folgen haben.
Bei modernen Autos ergibt sich noch ein anderes Problem. Die zusätzlichen elektronischen Helfer erfordern zusätzlichen Strom. Waren bis vor einigen Jahren Autobatterien mit einer Kapazität zwischen 36 Amperestunden (Ah) und 50 Ah noch vollkommen ausreichend, so erreichen Batterien in Oberklassenfahrzeugen ohne weiteres 100 Ah und mehr. Diese müssen dann aber auch ein ausgedehntes Stromnetz versorgen. Zwar wird diese Versorgung während der Fahrt durch die Lichtmaschine übernommen, aber gerade beim Start verbraucht ein Auto den meisten Strom. Sind dann noch zusätzliche elektrische Verbraucher eingeschaltet, kann eine unterdimensionierte Batterie schon einmal schlapp machen, besonders im Winter.
Ein Ende der Entwicklung in der Fahrzeugelektrik und -elektronik ist noch lange nicht abzusehen. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, sind Ingenieure dabei, ein 42-Volt-Bordnetz zu entwickeln. Das bedeutet, dass auch sämtliche elektrischen und elektronischen Komponenten auf diese Spannung umgestellt werden müssen – eine wahre Sysiphusarbeit.
Weitere nützliche Infos