Ist ein Tempolimit auf Autobahnen wirklich sinnvoll?
Die Bundesrepublik Deutschland ist das einzige Land in Europa und eines der wenigen weltweit, in denen es kein generelles Tempolimit auf Autobahnen gibt. Außerhalb Europas gibt es freie Fahrt nur noch auf der Isle of Man, in Teilen Australiens sowie in Indien. In letzterem Land sind die Straßen allerdings so schlecht, dass man nur selten schneller als 150 Stundenkilometer fahren kann.
Auf der Isle of Man, auf der nicht einmal auf Nebenstraßen ein Tempolimit vorgeschrieben ist, kommen jährlich durchschnittlich zehn Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Das sind zehn Tote pro hunderttausend Einwohner. In der Bundesrepublik liegt die Quote bei 7 Menschenleben pro hunderttausend Einwohner, in Österreich, wo auf Autobahnen ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern vorgeschrieben ist, liegt sie bei 9 Toten. Im Durchschnitt kommen in Westeuropa elf Menschen pro hunderttausend Einwohner ums Leben. Die Straßen in Deutschland gehören damit nicht nur zu den sichersten auf der Welt, sondern sogar zu den sichersten in Europa – und das ganz ohne Tempolimit.
Die Sicherheit im Straßenverkehr ist also auf keinen Fall ein Argument für die Einführung eines Tempolimits. Wie begründen Experten dann ihre Forderung nach der Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung? Ein häufig vorgebrachtes Argument ist der Umweltschutz. Zwar ist es richtig, dass bei höherem Tempo die Menge der ausgestoßenen Schadstoffe ansteigt. Allerdings gibt es hier zwei Punkte zu bedenken. Nur etwa zwei Prozent aller Autofahrer fahren auf Autobahnen schneller als 150 Stundenkilometer, und weniger als 0,5 Prozent kommen auf mehr als Tempo 200. Zudem ist die Menge der von einem durchschnittlichen Lastzug ausgestoßenen Schadenspartikel bei Tempo 80 genauso hoch wie bei sieben Pkw mit 200 Stundenkilometer. Es wäre also wesentlich sinnvoller, die Lastwagen auf den Schienenverkehr zu verbannen, als ein Tempolimit für Pkw einzuführen.
Von den meisten Autofahrern wird die empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130 km/h sowieso freiwillig befolgt. Es wäre nur ein weiterer Akt der Bürokratie und eine willkommene Einnahmequelle für den Staat, auf Autobahnen eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung einzuführen.
Autofahrer mit bestimmten Krankheiten sollten sich bewusst sein welches Risiko sie eingehen. Deshalb ist gerade hier geraten das Tempo anzupassen. Arthrose zum Beispiel kann dafür sorgen, dass bei einer zu hohen Geschwindigkeit das Auto nicht mehr schmerzfrei gehalten werden kann.
Leider wird es auf Deutschlands Straßen immer Drängler und Raser geben. Ausreden wie "Ich bin unter Termindruck" oder "Ich hab Stress" sollten generell nicht akzeptiert werden. Schließlich hilft dies im Falle eines Unfalles auch niemandem weiter.
Vollkommen Absurd sind die beispielsweise in Frankfurt eingeführten Tempo 30 Strecken auf vierspurig ausgebauten Hauptverkehrstrassen. Sinn bzw. Unsinn hinter solchen Maßnahmen soll die Beruhigung und damit die Reduzierung der Lärmbelästigung sein. Vor dem Hintergrund der freien Entscheidung eben in einer Stadt zu wohnen, ist eine solche Maßnahme nicht nachvollziehbar. Die Einrichtung von Tempo 30 Strecken sorgt keines Wegs für eine sinnvolle Reduzierung des Lärms. Hierzu müsste vielmehr ein Fahrverbot für Motorradfahrer und oder LKW eingerichtet werden. Beides wird ebenfalls nicht machbar sein.